Wie alles begann...

Das Leben spülte mich am 26.09.1964 an Land, um mich nach 16 Jahren vor meine erste Wegkreuzung zu stellen. Die Frage lautete: Was willst du werden? Ich entschied mich für Uhrmacher, worauf das Schicksal lächelnd antwortete: OK, Du wirst Werkzeugmacher.Diese anfängliche Irritation konnte ich nie so richtig verstehen. Doch mittlerweile bin ich dankbar für diese Fügung. Denn dadurch kam ich in den Genuss eines Hochschulstudiums, konnte viele Jahre als Konstrukteur eigenständig und eigenverantwortlich Maschinen entwickeln und nebenbei immer meiner Passion, der Uhrmacherei frönen. Vor fünf Jahren kam dann das Schicksal erneut auf mich zu, um mich an meinen damaligen Berufswunsch zu erinnern. Es meinte, dass die Zeit gekommen sei ...

...und ein bißchen Philosophie...

Ziehen Sie jeweils einen Kreis mit einem Radius von 500 km um die Metropolen der Uhrmacherei von Großbritannien, der Schweiz und Deutschland. Dort, wo sich die drei Kreise am nächsten sind, dort liegt der linke Niederrhein und dort liegt auch Nettetal. Neben diesem (eher zurechtgebogenen) geometrischen Bezug zur Uhrmacherei ist mir ein historischer leider nicht bekannt. Eine Tradition des Uhrmacherhandwerks hat es meines Wissens nach am linken Niederrhein nicht gegeben. Doch das ist nicht wichtig. Wichtig ist, was ich vom Geist der "Alten" (wo auch immer sie gelebt haben) in mir trage und was davon in meinen Werken zum Leben kommt.

Dabei ist es eine Mischung aus Tradition und eigener Überlegung, die Neues entstehen lässt. Beides ist wichtig und beides muss in Harmonie zueinander stehen. Denn Tradition allein bringt nur Plagiate hervor. Werke, die nur im Jetzt verwurzelt sind, fehlen zu oft die Seele.

Diese Gratwanderung zwischen den Welten ist es, die das Einzigartige meiner Werke ausmacht. Daß ich dabei an einem nicht von der Tradition geschwängerten Ort tätig sein darf - es ist so wie mit meinem Werdegang - verschafft mir die nötige Distanz, um aus den alten Traditionen herauszutreten, ohne sie zu verlassen. Etwas, das in der heutigen Zeit selten genug ist.